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1779 Gemeindewechsel

 

1779 Lützelsee wechselt von der Kirchgemeinde Bubikon zur Kirchgemeinde Hombrechtikon

Der violette Punkt beim Lützelsee bezeichnet den Weiler Lützelsee. Die beiden äusseren violetten Punkte bezeichnen die Kirchen von Hombrechtikon und von Bubikon.

Heinrich Bühler schildert den Gemeindewechsel

Die Bewohner von Lützelsee leisteten nach zwei Seiten hin ihre Beiträge an kirchliche Ausgaben: Nach Bubikon, weil sie dort Kirchgenossen waren und nach Hombrechtikon, weil sie dort den Gottesdienst besuchten. 1779  wünschten die Lützelseer  die Lostrennung von Bubikon und den Anschluss an Hombrechtikon. Der Antistes, der Vorsitzende des Examinatorenkollegiums verlangte aber zuerst eine Vernehmlassung der beiden Pfarrer.

Der Hombrechtiker Pfarrer Heinrich Näf befürwortete diesen Wunsch in  einem ausführlichen, doch vertraulichen Bericht.  Die hohen Beiträge an die beiden Kirchgemeinden, so schreibt Pfarrer Näf,  "brachten ihren entschluss zur vollen reife, anzuzwenden, was sie könnten, um die hohe bewilligung zu erhalten, Humbrechtiker zu werden. So werden die guten Leute, solange sie solche amphibia sind, bis auf den letsten athem von beyden seiten gequält. Sie sind nicht mehr die reichen Lützelseer und werden schrecklich hauslich, müssen es unter solchen umständen wol auch."

Pfarrer Weber aus Bubikon war gegen die Lostrennung. Er schliesst seinen Bericht mit folgenden Worten: "Überdies sei es einfach nicht recht, wenn Lützelsee an die drückenden Armenlasten der Gemeinde Bubikon nichts mehr beitragen wolle, sondern seine Almosen nach Hombrechtikon bringe. Was wohl die Hombrechtiker sagen würden, wenn man ihnen statt der reichen Lützelseer eine Anzahl armer Haushaltungen zuhielte?"

Die Examinatoren beschlossen am 31. August 1779 die Trennung. Als Entgelt hatten die Gebrüder Hürlimann von Lützelsee der Kirchgemeinde Bubikon ihre 5 Männerorte und die Weiberbank in der dortigen Kirche ohne Entschädigung abzutreten und ausserdem noch freiwillig dem Armengute 3 neue Dublonen zu schenken.

Antistes Ulrich teilte diesen Beschluss der Kirchenbehörde dem Rate [in der Stadt Zürich] mit, der am 1. September mit besonderem Wohlgefallen feststellte, mit wieviel Klugheit und Sorgfalt die ganze Angelegenheit behandelt worden sei und die beantragte Lösung genehmigte.

Mehr über "diese Klugheit und Sorgfalt" steht im vollständigen Text auf den Seiten 122 bis 126 der "Geschichte der Kirchgemeinde Hombrechtikon" von Heinrich Bühler aus dem Jahre 1938 (PDF 281 KB).

Kirchenstühle von Lützelseeren in der Kirche Hombrechtikon

In der reformierten Kirche befinden sich noch viele Kirchenstühle, auf denen die Namen ihrer früheren Besitzerinnen und Besitzer stehen. Diese Namen sind entweder vollständig ausgeschrieben oder nur mit Initialen vermerkt. Am 25. Juni 2007 wurden die Inschriften jener drei Kirchenstühle fotografiert, auf denen der Weiler Lützelsee genannt wird. 

Diese drei Kirchenstühle befinden sich in den sechs Bankreihen zu je 6 Sitzen im östlichen Teil des Kirchenschiffes, unmittelbar südlich des Taufsteins. Nachstehend habe ich diese Bankreihen vom Taufstein her beginnend nach Süden nummeriert. Die Plätze habe ich von Osten her nummeriert. 

Hs. Jacob Hürliman
Zu LützelSee 1760

5.  Bankreihe, 5. Sitz.

 

Caspar Hürlemann zu Lützelsee 1834

2. Bankreihe, 4. Sitz.

Hs. Kasper Hürlimann
Zu Lüzelsee
No. 21

4. Bankreihe, 2. Sitz.

Wappen Hürlimann 1703 von Lützelsee.

Quelle:"Geschichte der Kirchgemeinde Hombrechtikon" von Heinrich Bühler aus dem Jahre 1938, Seite 110 A.